Montag, 29. Juli 2013

Heimrundenwandern

Gestern war die Welt noch gut.
Ich habe in der Runners World über Traithlon und Trailrunning gelesen und mich geschont. Denn am Samstag tat mir nach dem Schwimmen der Fuß ziemlich weh. Heute stand wieder Schwimmen auf dem Plan und Handwerker sollten kommen. Also nach fünf viel zu kurzen Stunden aufgestanden und sich fertig gemacht. Der geneigte Leser kann sich schon denken was nun kommt - es gab kein Schwimmen und keine Handwerker. Ich war gänzlich frustriert und hatte den Tag schon geistig vor die Wand gefahren.

Dann aber versuchte die bessere Hälfte mir Stimmung zu machen und schlug mir vor nach dem Hundespaziergang doch Laufen zu gehen.

Eigentlich keine so schlechte Idee. Ich habe also zum ersten Mal meinen Trinkrucksack gepackt, einen Riegel eingesteckt, ein bisschen Musik und bin zuversichtlich zu meiner Strecke gegangen. Bei dem Wetter wollte ich doch nicht zu wenig Wasser dabei haben, denn ich trinke eh sehr viel. Oben angekommen lief ich los. Der Rucksack schwabbte vor sich hin und schnitt mir gleichzeitig die Luft ab. Nu ngut - das Teil ist ein paar Jahre alt und eigentlich zum Radfahren konzipiert, was man jetzt merkt. Das ständige auf und ab gehopse gepaart mit einem größeren Brustumfang als noch vor einigen Jahren machten das zu keinem angenehmen Vergnügen, aber bevor ich darüber noch lange nachdenken konnte gab es das nächste Problem.
Ich bin sagenhafte 300 Meter weit gekommen bevor mein Fuß wieder anfing weh zu tun und mir die Puste ausging. Meine Beine schmerzten und ich musste ins Gehen wechseln. Als ich wieder auf einer etwas geraderen Strecke angekommen war versuchte ich es erneut, auch aus dem Ehrgeiz heraus, dass mir ein Wesen der Gattung "Hechelmann" entgegen kam. Ich habe also freundlich gegrüßt, dieses Wesen hatte jedoch keine Puste sondern keuchte weiter.
Ist ja auch schön.
Nach wenigen Metern machte mir mein Fuß stärker zu schaffen. Also hörten wir auf die Vernunft und gingen weiter. Ich hab ja schließlich nicht so ambitionierte Ziele wie dieses schon weit entfernte Wesen. Ich schaute mich also um und beschloss meine Heimrunde einfach zu gehen und zu genießen.
Natürlich schossen mir tausend Gedanken in den Kopf.

Ein kleiner Ausschnitt dessen:
"Bist du etwa doch noch zu schwer zum Laufen?"
"Hast du dir letzte Woche mit zwei Stunden Kampfsport, 2km Schwimmen und 38,5km Radfahren einfach zuviel zugemutet?"
"Ist dein Fuß wegen dem Übergewicht kaputt?"
"Ich mache mir gleich wenn ich nach Hause komme einen Orthopädentermin, ich versprechs dir Körper!"
"Gehen ist doch auch ne feine Sache - vielleicht solltest du lieber Wandern..."
"War das etwa doch so keine grandiose Idee mit einer Skoliose genau die Sportarten auszuwählen, die man eher nicht tun sollte?"
"War doch klar.. Du bist doch eh kein Läufer."
...

Ich erspare Euch weitere Ausführungen, auch wenn es noch weitere schöne Monologe gab. Doch meine Laune sollte ihren Tiefpunkt noch nicht erreicht haben.
Ich spazierte vor mich hin, als ich überholt wurde. Okay. Das wäre unter normalen Umständen vollkommen in Ordnung - jedoch handelte es sich um eine schätzungweise fünzig jährige Dame, in Flipflops mit Hund. In Flipflops?!
Ich habe sie vorbeigelassen als mich ein blutrünstiges Tier von hinten anfiel und mir in die Wade piekste. Super, auch noch gestochen worden.
Grummelig trottete ich nach Hause um dort vom Nachbarn empfangen zu werden der spöttische Bemerkungen über meinen Schlauch macht. Als wären 3,3km in einer dreiviertelstunde nicht schon Spott genug.
Doch das Beste kommt bekannterweise zum Schluss - wir haben nichtmal Verbandszeug im Haus - somit kann ich gerade nichtmal meinen Fuß stützen und werde nachdem ich mir den Frust von der Seele geschrieben habe losfahren zur Apotheke.
Für heute Nachmittag steht dann die Suche nach einem guten Orthopäden auf dem Plan.

Haleluja, Montag du machst deinem Namen alle Ehre!

1 Kommentar:

  1. Oh nein, das hört sich ja gar nicht gut an, hoffe deinem Fuß geht es inzwischen besser. Kann mir sehr gut vorstellen, dass es sich dabei nach deinem Sportprogramm letzte Woche um eine Überlastung handelt, aber bin natürlich kein Arzt ;)

    Dieses Gedankenkarussel kenne ich leider auch nur zu gut ... da versucht man sich bei schlechter Laune mit Sport abzureagieren, es funktioniert/ läuft nicht so wie man will und dann kreisen die Gedanken nur noch darum, was für ein Versager man ist, und alles wird nur noch schlimmer. Gerade dieses "War klar, du bist eben kein Läufer" kommt mir leider sehr bekannt vor. Ich kann dir da leider auch keinen guten Ratschlag geben (falls irgendjemand eine Idee hat, bitte immer her damit) außer einfach einfach Dinge zu tun, die dir gut tun (außer Sport ;) ) und es dann nach ein, zwei ruhigen Tagen wieder zu probieren ... denn: Es kommen wieder bessere Tage, an denen läuft dann alles wieder, im wahrsten Sinne des Wortes ;)

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